Schönwalde soll Mühle bekommen
In Schönwalde (Unterspreewald) soll wieder Korn gemahlen werden. Ein Mühlenverein will dafür eine Bockwindmühle errichten. Die Mühle soll in Nachbarschaft der Grundschule stehen. 17 Leute waren zum ersten Gedankenaustausch über die Gründung eines Mühlenvereins in das Gemeindehaus Kulick gekommen. Sechs weitere Bürger wollen sich im Verein engagieren, wie Bürgermeister Roland Gefreiter (parteilos) erklärte. Er begrüßte das Projekt und will es aktiv unterstützen: „Eine Schule mit Windmühle wäre ein Alleinstellungsmerkmal, das unseren Ort noch interessanter machen würde.“ Heiner Röger hatte die Idee, eine Mühle in Schönwalde zu errichten. „Wir wollen mehr machen, als nur Windkraftanlagen errichten“, erklärte der Chef von Notus Energy. Das Planungs- und Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Potsdam hat in den vergangenen Jahren 14 solcher Anlagen im Windpark Waldow und elf in der Gemarkung Schönwalde/Lubolz errichtet. „Wir treffen in der Gemeinde Schönwald immer auf offene Ohren, auch für neue Projekte“, sagte Röger. Während des Sommerfestes im vergangenen Jahr habe er erstmals von der Idee einer Bockwindmühle erzählt und um Interessenten geworben. Mit der Errichtung einer Mühle würde Schönwalde an alte Traditionen anknüpfen, erklärte Bürgermeister Gefreiter. Einwohner Wolfgang Morgner: „Früher haben zwei, drei Windmühlen im Mühlenweg Richtung Bahnhof gestanden.“ Reste einer Windmühle stünden auch in Freiwalde. „Wir wollten diese Mühle gern nach Schönwalde versetzen, doch die Besitzerin hat den Vorschlag abgelehnt“, so Röger. Wie Mirko Hannemann, Projekt-Manager bei Notus Energy, berichtete, steht er in Kontakt mit einem Mühlenverein auf Usedom und mit einer Mühlenbesitzerin in Beeskow. „Vielleicht“, sagte Hannemann weiter, „verkauft uns die Frau ja ihre Mühle.“ Der Schönwalder Matthias Bulisch interessiere sich für Windmühlen und habe schon Erfahrungen mit den historischen Bauwerken gesammelt: „Eine Mühle ist etwas Schönes, allerdings nicht ganz ohne“, sagte er. „Sie verursacht schließlich auch Kosten.“ Die will der Verein etwa durch den Verkauf von vor Ort selbst gebackenem Brot und mit Führungen decken. „Unser Ziel sollte es schon sein, die Kette von der Aussaat des Getreides bis zum Backen des Brotes im Ofen zu zeigen“, betonte Morgner. Der Zweck des Vereins solle deshalb nicht nur die Errichtung und der Erhalt, sondern auch der Betrieb der Bockwindmühle sein. Nach Ansicht von Bürgermeister Gefreiter könne besonders der Nachwuchs davon profitieren: „Kinder und Jugendliche erfahren etwas über alternative Energien, zudem über traditionelles Handwerk.“ Vorstellbar sei auch, dass Schüler die Mühlengeschichte des Ortes erforschen sowie dokumentieren würden und diese anschliessend in der Mühle präsentieren. Die Bockwindmühle solle zudem öffentlich zugänglich sein. „Wir wollen die Menschen hier vor Ort aktiv einbeziehen“, sagte Röger. „Je mehr Leute mitmachen, umso attraktiver wird das Projekt.“ Wie er weiter erklärte, wolle Notus Energy eine „finanzielle Starthilfe“ für die Errichtung der Bockwindmühle geben. „Es wäre schön“, so Röger weiter, „wenn sich auch andere Sponsoren am Projekt beteiligen würden.“ Das Grundstück stelle die Gemeinde laut dem Bürgermeister kostenlos zur Verfügung. Ein entsprechender Beschluss müsse allerdings noch gefasst werden. Bürgermeister Gefreiter ist optimistisch, dass der Gemeinderat grünes Licht gibt, denn „schon jetzt wollen sich 50 Prozent der Gemeindevertreter im Mühlenverein engagieren“. Von Andreas Staindl ©
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